Gemeinsame/ Solidarische Ökonomie

Ich eröffne dieses Thema, weil es mir sehr am Herzen liegt.
Was haltet ihr von Gemeinsamer Ökonomie (werde ich in zukunft mit GemÖk abkürzen)? Kennt ihr das Konzept, habt ihr Erfahrungen, Fragen, Ideen zur Umsetzung?
Kurz gefasst: Im Alltag fließen alle Einnahmen und alle Ausgaben aufs/ vom gleichen Konto. Zeit wird als gleichwertiger Aspekt behandelt um unbezahlte Arbeit ebenso wertzuschätzen.

Ich persönlich bin ein großer Fan der GemÖk. Wir betreiben das in unserer Familie schon seit unserer ersten gemeinsamen Wohnung (2011), und haben es in den Kommunen, in denen wir zur Kennenlernzeit waren hautnah miterleben können.
Was ich sehr wichtig und entscheinend finde ist die grundsätzliche Einstellung: Sehe ich die GemÖk als Bereicherung, da sich alle gegenseitig unterstützen und ich auf viele Ressourcen zurückgreifen kann? Oder sehe ich es eher als Belastung mein ganzes Geld "abgeben" zu müssen.
Da, denke ich, spielen generelle Ansichten und Prägungen mit rein, z.B. Mangelgefühle, Vertrauen, Leistungsdenken, Selbstwert,.... Ich fände es daher sehr spannend mal einen Themenabend/ -nachmittag zu machen.

Ich kann mir persönlich auch nicht mehr vorstellen in einem 0815-Mietverhältnis zu wohnen, wo nur nach genutzten Quadratmetern abgerechnet wird (was in einem Gmeinschaftsprojekt sowieso sehr kompliziert ist)

Als Variante gäbe es auch noch die solidarische Ökonomie, meines Erachtens ok, aber mit einigen Haken verbunden.

Ich finde dieses Thema sehr interessant. Aber ich sehe auch GemÖK mit einigen Haken verbunden. GemÖK setzt sehr ähnliche Vorstellungen voraus, was für einen Menschen wichtig ist. Ich erinnere nur daran, welche unterschiedlichen Vorstellungen schon jetzt im Diskussionsfaden "Tierhaltung" zu erkennen sind, ob Nutztiere gebraucht oder gewollt sind. Und wer sich rein vegan ernährt, wird Nutztiere zur Nahrungsmittelerzeugung vielleicht sogar als überflüssig halten bzw. deren Haltung ablehnen. Also werden sich dann eigene, private Projekte entwickeln, die von Einzelnen oder Mehreren getragen, von anderen wiederum abgelehnt werden. Wie dann eine gemeinsame Finanzierung aussehen soll, fände ich eine spannende Angelegenheit. Die da reingesteckte Arbeitszeit käme ja nur einem Teil der Mitglieder zugute und nur dies profitieren vin den Produkten.  
Gerne lasse ich mich da aber überzeugen, wenn mir Wege gezeigt werden, wie das in solchen Fällen funktioniert.

Freuen würde ich mich auf alle Fälle, wenn eine GemÖK in Teilbereichen möglich wird, wie z.B. die Lebensmittel. Aber auch da ist nicht erwiesen, ob wir uns überhaupt so umfassend auf eine gemeinsame Ernährungsbasis verständigen können, dass eine gemeinsame Lebensmittelversorgung in allen Bereichen möglich ist. Die Ernährungsgewohnheiten scheinen mir doch sehr unterschiedlich zu sein.  ;-)

Also ein spannendes Thema, wo ich viele Fragen habe und sehr aufgeschlossen bin, dazu zu lernen.

Liebe Grüße
Christoph

Was die solidarische Ökonomie betrifft, da wären verschiedene Modelle vorstellbar.
In manchen Gemeinschaften zahlen z.B. alle die gleiche Miete, egal, wie viel Wohnraum sie bewohnen oder ob sie im Bauwagen wohnen oder im Haus.
Oder jeder gibt so vie, wie er/sie kann, nach Selbsteinschätzung. Und wenn das nicht reicht, kann jeder noch mal den Einsatz erhöhen. Es gibt Modelle der solidarischen Landwirtschaft, die so funktionieren.
Ich fände es interessant, welche Modelle es da alles gibt, bzw. Ideen.

Petra schrieb:Als Variante gäbe es auch noch die solidarische Ökonomie, meines Erachtens ok, aber mit einigen Haken verbunden.

An welches Modell der solidarischen Ökonomie denkst du und wo siehst du die Haken?

LG Christoph

Ich würde gern zu einem Themenabend kommen um mich darüber auszutauschen. Ich kenne die Idee, Beispiele für die Umsetzung in Gemeinschaften, aber nur aus Youtube-Videos. Spannend dazu wäre es (später) auch eine Gemeinschaft, die GmÖk praktiziert einzuladen (online) mit uns darüber zu sprechen, was gut/ schlecht bei der Umsetzung läuft und vielleicht über die philosophischen Aspekte dieses Konzepts zu diskutieren.